Als Dennis Grote 1986 geboren wurde, stand noch die Berliner Mauer, Boris Becker gewann zum zweiten Mal Wimbledon und Argentinien wurde mit Diego Maradona und seiner "Hand Gottes" Weltmeister. Das Sommermärchen 2006 zelebrierte Grote vermutlich in vollen Zügen mit dem ein oder anderen Bierchen. Mit seinem VfL Bochum hatte er damals den Aufstieg in die Bundesliga geschafft. Die meisten seiner neuen Mitspieler in der Bochumer U21 machten zu diesem Zeitpunkt vielleicht ihre ersten Schritte.
Nun, nach 13-jähriger Abwesenheit, kehrt der 38-Jährige an seine alte Wirkungsstätte zurück. Mit Bochum stieg Grote in die Bundesliga auf, absolvierte einige Bundesliga-Spiele, spielte aber in seiner langen Profikarriere unter anderem auch für Rot-Weiss Essen, MSV Duisburg und für Preußen Münster.
Nach seiner Rückkehr zum VfL nimmt Grote eine Doppelrolle ein: Als erfahrener Spieler unterstützt er die U21, zudem ist er als Talentscout eingesetzt. Warum er sich in seinem Alter und nach gravierenden Verletzungen wie dem Kreuzbandriss im vergangenen Jahr noch antut? "Weil es mir immer noch Spaß macht, mit den Jungs zu arbeiten. Wir sind eine qualitativ gute Mannschaft, deswegen habe ich das gemacht", erklärt Grote.
Bochum führt erstmals seit 2015 eine U21, viele Spieler kommen aus der eigenen A-Jugend. Da sticht Grote mit seiner jahrelangen Profi-Erfahrung natürlich heraus. "Ich versuche natürlich ein Vorbild zu sein, auf und neben dem Platz. Klar sollen sich die Jungs ein Stück weit an mir orientieren können, das versuche ich vorzuleben", sagt der Mittelfeld-Routinier.
Nach drei Partien in der Oberliga sieht er die Mannschaft von Heiko Butscher auf der passenden Spur: "Wir sind auf dem richtigen Weg. Wir hatten ein schlechtes erstes Spiel, jetzt haben wir zwei gute Spiele gemacht und sechs Punkte geholt. Wir können mit dem Start und der Punkteausbeute zufrieden sein."
Interessant ist auch seine weitere Tätigkeit als Scout in der A-Jugend. "Der Job gefällt mir gut. Ich kümmere mich um die U-19 Bundesliga und bin derzeit dabei, mich in die Mannschaften einzuarbeiten und die Spieler kennenzulernen", offenbart Grote.
Grote weiß, wie es ist, am oberen Ende der Tabelle zu stehen: Mit Preußen Münster ist er in den vergangenen beiden Saisons doppelt aufgestiegen und von der Regionalliga in die 2. Bundesliga durchmarschiert. Im Rahmen der Oberliga-Partie gegen Wiemelhausen am Sonntag (25. August) sagte er über seine alte Liebe: "Ich war gegen Kaiserslautern noch im Stadion, das interessiert mich natürlich schon noch. Sie sind nicht so gut gestartet. Aber die werden sich auch an die Liga gewöhnen und ihre Punkte holen."